Aus 1 mach 2
Ruhig bleiben, richtig handeln: Moritz’ Leitfaden für turbulente Märkte
Moritz sitzt spät am Küchentisch. Drei Tabs offen, der Kurs fällt. Früher der Sofortklick auf „Verkaufen“. Heute zwei kurze Fragen: Was wollte ich hier erreichen? Welche Regel gilt jetzt?
Sein Bild vom Markt hat sich verändert: Wetter statt Drama. Sonne, Wind, Gewitter, Aufklaren. Phasen kommen und gehen – entscheidend ist, wie du darauf reagierst.
Die vier Stimmungen des Marktes
- Euphorie: Alles wirkt leicht. Typischer Fehler: zu viel Risiko nachkaufen.
- Verunsicherung: Uneinheitliche Signale. Typischer Fehler: planlos rotieren.
- Panik: Rot auf allen Bildschirmen. Typischer Fehler: Tiefstverkauf.
- Erholung: Erste grüne Tage. Typischer Fehler: zu früh „wieder ganz rein“.
Leitgedanke: Regeln schlagen Reflexe.
Miniszene: Drei Tage rot – was jetzt
Situation: minus 12 % in drei Tagen, der Gesamtmarkt schwach.
Regel: 24 Stunden warten, These prüfen.
Prüfpfade: Produkt intakt. Umsatztreiber intakt. Burggraben intakt. Kapitalbedarf tragfähig.
- Alles intakt: Halten, gegebenenfalls per Rebalancing auf Zielgewicht zurück.
- These gebrochen: Schrittweise reduzieren, Entscheidung schriftlich festhalten.
Gefühl: ruhig, Regel klar.
Moritz’ Kernprinzipien
1) Handlungs-Trias
Ich handle nur aus drei Gründen:
These gebrochen. Rebalancing ausgelöst. Besseres Chancen-Risiko im gleichen Risikobudget.
2) 24-Stunden-Regel
Erst warten, dann lesen, dann entscheiden. Plan schlägt Push-Meldung.
3) Rebalancing
Stichtag einmal pro Jahr oder Bandbreite von ±5 Prozentpunkten je Baustein. Nicht beides mischen.
4) Messlinie
Erfolg messe ich gegen meinen Zielmix (seit Start) und eine passende 12-Monats-Benchmark, nicht gegen Schlagzeilen.
5) Noise-Filter
Keine Entscheidung ohne Zahl, Quelle und Kontext.
6) Risikobudget
Einzelpositionen maximal 5 bis 10 % des Depots. Steigt eine Position darüber, zurück auf Zielgewicht.
Liquiditätsbedarf 12 bis 24 Monate kommt aus dem Sicherheitsnetz, nicht aus dem Aktienbaustein.
Werkzeugkiste
- Miniprotokoll: Ziel. Ist. Abweichung. Stimmung in einem Satz. Entscheidung in einem Satz.
- Panikplan: 24 Stunden warten. Plan lesen. Dann entscheiden.
- Sparplan: weiterlaufen lassen. Der Motor arbeitet auch im Regen.
- Jährlicher Review: Zielmix, Annahmen, Bandbreiten, Sicherheitsnetz.
Was die drei sagen
- Lisa: „Erst atmen, dann lesen, dann handeln.“
- Moritz: „Regeln schlagen Reflexe.“
- Patrick: „Wer ruhig bleibt, gewinnt Zeit – und oft Rendite.“
Takeaways
- Wetter statt Drama: Phasen kommen und gehen, Verfahren bleibt.
- Regeln vor Gefühl: 24-Stunden-Regel, Handlungs-Trias, Rebalancing.
- Richtig messen: Zielmix und 12-Monats-Benchmark statt Tageskurs.
- Risiko im Rahmen: Positionsgrößen, Bandbreiten, Sicherheitsnetz.
Mini-Challenge
Schreibe deinen Panikplan in zwei Sätzen und lege Stichtag oder ±5 % Bandbreite fest.
Erstelle ein Miniprotokoll für dein Depot und notiere deinen Ein-Satz-Entscheid bei der nächsten Kursbewegung: Go oder warten?
Aus 1 mach 2 – unser Buchhinweis
„Börse kannst auch du“ erscheint in zwei Bänden. Der Stoff ist gewachsen. Mehr Tiefe, mehr Praxis, gleiche Klarheit.