Dein Depot als Reisekasse: Patricks Auszahlplan trägt Früchte

Ein Blick ins Buch

Aus 1 mach 2

Dein Depot als Reisekasse: Patricks Auszahlplan trägt Früchte

Patrick sitzt früh auf dem Balkon. Kalender offen, Espresso in der Hand. Eine schlichte Frage sortiert alles: Kann ich mit meinem Depot Sommer- und Winterurlaub bezahlen – und dabei ruhig schlafen?

Sein Prinzip: Cashflow-Logik – einfach, messbar, wiederholbar. Das Depot wird zur Reisekasse, der Markt zum Meer. Mal ruhig, mal wellig – Leitplanken halten den Kurs.

1) Sicherheitsnetz zuerst

12–24 Monatsausgaben als Cash außerhalb des Depots.

  • Verhindert Notverkäufe im Tief.
  • Gibt Entscheidungsruhe in stürmischen Phasen.
  • No-Go: Fällt das Sicherheitsnetz unter 6 Monatekeine Entnahme – zuerst Puffer füllen.

2) Jahresbudget mit Leitplanken (Entnahmekorridor)

Entnahmen richten sich nach langfristigem Nettoertrag und Zielmix – Spanne statt Fixwert.

  • Basisentnahme: z. B. 2–3 % p. a. des Depotwerts zum Jahresstart; mit Sicherheitspuffer unter dem Zielertrag planen.
  • Absenkung: bei Depot-Rückgang > 15 % Entnahme −10–20 % temporär reduzieren.
  • Anhebung: bei neuem Hoch behutsam erhöhen, nie in Sprüngen.
  • Inflation: indexieren, aber nur innerhalb der Leitplanken.

3) Reihenfolge der Entnahmen (saubere Cashflow-Quelle)

  1. Laufende Erträge: Dividenden und Zinsen.
  2. Überschüsse aus Rebalancing: Anteile über Zielgewicht.
  3. Gezielte Verkäufe aus dem Chancenbaustein.
    Steuerlogik: spezifische Stückauswahl nutzen, Pauschbeträge berücksichtigen.

4) Stichtag statt Daueraktion

  • 1–2× pro Jahr prüfen: Zielmix, Leitplanken, Sicherheitsnetz.
  • Messlinie: Erfolg gegen Zielmix (seit Start) und passende 12-Monats-Benchmark, nicht gegen Tageskurse.
  • Nach der Entscheidung: Orders umsetzen, Journal schließen.

5) Regeln für stürmische Jahre

Puffer zuerst nutzen, Entnahmen vorübergehend senken, Großausgaben verschieben, keine Panikverkäufe.
Nach Erholung schrittweise in den Korridor zurück.

 

Rollen im Entnahmemodus

  • Chancen: Wachstum gegen Inflation.
  • Puffer: stabilisiert und speist das Rebalancing.
  • Liquidität: finanziert planbare Ausgaben der nächsten 3–5 Jahre.

 

Urlaubspraxis (so macht es Patrick)

  • Anzahlung im Frühjahr aus Liquidität.
  • Restzahlung im Sommer aus Dividenden/Zinsen.
  • Nebenkosten (Transfers, Ausflüge) notfalls aus dem Sicherheitsnetz und am Stichtag wieder auffüllen.
    So bleibt die Reiseroute stabil, auch wenn das Markt-Wetter wechselt.

 

Mini-Beispiel (Rechenweg)

  • Monatsausgaben: 3.000 → Sicherheitsnetz 12–18 Monate: 36.000–54.000 Cash.
  • Zielmix: 60 % Aktien / 30 % Anleihen / 10 % Liquidität.
  • Basisentnahme: 2–3 % p. a.
  • Reihenfolge: erst Dividenden/Zinsen, dann Rebalancing-Überschuss, nur wenn nötig Verkäufe.
  • Leitplanken aktiv: bei −15 % Marktphase Entnahme −10–20 %; bei neuem Hoch sanft erhöhen.
    Beispiel, keine Empfehlung; individuelle Steuer-/Rechtslage beachten.

 

Was Lisa, Moritz und Patrick sagen

  • Lisa: „Ein Satz – ruhig klingt, passt.“
  • Moritz: „Bandbreiten und Rebalancing tragen; klare Steuerlogik verhindert blinde Eingriffe.“
  • Patrick: „Auszahlung ist Technik und Gefühl. Sicherheit vorn, Entscheidungen am Stichtag.“

 

Dein Drei-Satz-Plan (Vorlage)

Sicherheitsnetz: Wie viele Monatsausgaben hältst du als Cash bereit?
Leitplanken: In welcher Spanne entnimmst du in normalen Jahren?
Stichtag: An welchem Datum prüfst du Zielmix, Leitplanken und Entnahmen?

Mini-Challenge (heute umsetzbar)

Formuliere deinen Ein-Satz-Auszahlplan. Notiere Sicherheitsnetz (Monate), Leitplanken (Prozent), Stichtag (Datum).
Prüfe eine Übergewichtung im Depot und entscheide: halten oder zurückführen.

Aus 1 mach 2 – unser Buchhinweis

„Börse kannst auch du“ erscheint in zwei Bänden. Der Stoff ist gewachsen – mehr Tiefe, mehr Praxis, gleiche Klarheit.

von | Okt. 20, 2025

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Hinter ecobono stecken die ehemaligen Fondsmanager Kevin Windisch, Josef Obergantschnig und Daniel Kupfner. In diesem Blog wollen sie ihr Wissen, ihre Anlagestrategien und ihre Finanztricks mit Privatanlegern teilen.