Aus 1 mach 2
Breit gestreut: Patricks ruhige Kraft der Asset Allocation – vom Ursprung bis heute
Patrick sitzt abends am Schreibtisch. Eine Frage sortiert alles: Welche Aufgabe soll dein Geld in 5, 10 und 15 Jahren erfüllen?
Chancen. Puffer. Liquidität. Was trägt wann welche Last?
Ursprung der Diversifikation: Florenz erzählt
Florenz im 14. Jahrhundert. Handelsmetropole, Tuchhändler, Wechselbriefe, neue Finanzideen. Zwei Namen stehen sinnbildlich für zwei Wege, mit Risiko umzugehen.
Peruzzi: Ein mächtiges Bankhaus, das große Summen an wenige, sehr prominente Schuldner verlieh – unter anderem an den englischen König Edward. Als Zahlungen ausblieben, brach die Kette. Konzentrationsrisiko wurde zur Falltür.
Medici: Ein Netzwerk aus Filialen und Partnern, das viele kleine Kredite an viele Menschen vergab, über mehrere Städte und Geschäfte verteilt. Fiel ein Schuldner aus, blieb das Haus stehen. Aus den Bänken auf den Plätzen – dort, wo verhandelt und geliehen wurde – leitet sich bis heute das Wort Bankier her.
Der Kern ist zeitlos: Diversifikation. Nicht die eine große Wette entscheidet, sondern das Ganze.
Was wir heute daraus lernen
Asset Allocation ist die moderne Übersetzung: Vermögen auf mehrere Anlageklassen verteilen, damit Chancen und Puffer zusammenarbeiten.
- Chancen stehen für Aktien und Beteiligungen mit Wachstum.
- Puffer stehen für Anleihen und andere stabilere Bausteine.
- Liquidität hält Unvorhergesehenes aus und verhindert Notverkäufe.
Nicht ein einzelner „Edward“ entscheidet, sondern die Gewichte und Regeln des Gesamtsystems.
Vorbild mit System: der norwegische Staatsfonds
Zeitloses Prinzip, klarer Rahmen: rund siebzig Prozent Aktien, rund dreißig Prozent Anleihen, dazu eine Ausschlussliste für Geschäftsfelder und Praktiken, die nicht zu den Kriterien passen. Automatische Zuflüsse aus Rohstofferlösen speisen den Fonds, damit auch künftige Generationen profitieren. Haltung wird zu Regeln, Regeln werden zu Routine.
Patricks Entscheidungsbogen
- Ziel und Zeit klären: Wofür investierst du, und wie lange kann das Geld arbeiten
- Tragfähigkeit bestimmen: Wie viel Schwankung erträgt dein Ruhepuls
- Gewichte festlegen: Chancen für Wachstum, Puffer für Stabilität, Liquidität für das Ungeplante
- Regeln definieren: Rebalancing am fixen Stichtag einmal pro Jahr oder mit Bandbreiten von fünf Prozentpunkten je Baustein
- Automatik nutzen: Sparplan rein, Rebalancing zurück auf Zielgewichte. Kein Markt-Orakel nötig
Patrick Ende 40: Aufbau mit Ruhe
Patrick ist im Vermögensaufbau. Er nutzt drei Hebel, die gelassen wirken und stark sind:
- Sparrate als Motor: fixe monatliche Einzahlungen, jährlich eine kleine Erhöhung.
- Sicherheitsnetz getrennt vom Depot: sechs bis zwölf Monatsausgaben als Cashpuffer außerhalb der Anlage. Das verhindert Verkäufe im Tief.
- Planen statt raten: Ausgaben innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre bleiben im Bereich Liquidität/Puffer. Langfristiges Geld arbeitet in Chancen. Die Regeln werden einmal pro Jahr überprüft.
So denken Lisa, Moritz und Patrick
- Lisa: Haltung wird wirksam, wenn Ausschlusslisten klar sind und vorab gelten.
- Moritz: Automatik schlägt Timing. Einzahlungen laufen, Rebalancing bringt den Plan zurück auf Kurs.
- Patrick: Ein klarer Mix, diszipliniert gewartet, plus Sparrate als Hebel – so wächst Vermögen ruhig über Zyklen.
Der Drei-Kreise-Plan (Vorlage)
Zeichne drei Kreise und beschrifte sie mit Chancen, Puffer, Liquidität.
- Trage deine Prozentzahlen ein.
- Notiere das Datum für dein jährliches Rebalancing oder die ±5-Prozentpunkte-Bandbreiten.
- Schreibe deinen Ein-Satz-Entscheid darunter: Passt der Mix zu Ziel, Zeit und Ruhepuls?
Takeaways
- Diversifikation ist kein Schmuck, sie ist Statik.
- Asset Allocation richtet das Ganze aus, nicht die Einzelwette.
- Regeln vor Gefühl: Sparplan, Rebalancing, fester Stichtag oder Bandbreiten.
- Ruhe schlägt Tempo: Cashpuffer, klare Ziele, jährlicher Review.
Mini-Challenge
Skizziere Chancen, Puffer, Liquidität. Verteile deine Prozente. Lege Stichtag oder Bandbreiten fest.
Formuliere deinen Entscheid in einem Satz: Passt der Mix zu Ziel, Zeit und Ruhepuls?
Aus 1 mach 2 – unser Buchhinweis
„Börse kannst auch du“ erscheint in zwei Bänden. Der Stoff ist gewachsen. Mehr Tiefe und Praxis, gleiche Klarheit.