Die größten Handelsdefizite der Welt – und warum die USA besonders betroffen sind

Daily Chart vom 2.5.2025
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2. Mai 2025

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Die aktuelle Grafik zeigt die Länder mit den größten Handelsdefiziten im Jahr 2023. An der Spitze: die USA mit einem gewaltigen Minus von -1,1 Billionen US-Dollar. Auf Platz zwei folgt bereits Indien mit -245,5 Mrd. USD, gefolgt vom Vereinigten Königreich (-233,1 Mrd. USD).

🔍 Was bedeutet ein Handelsdefizit?

Ein Handelsdefizit entsteht, wenn ein Land mehr Güter und Dienstleistungen importiert als exportiert. Das bedeutet: Geld fließt ins Ausland, während weniger Einnahmen durch eigene Exporte generiert werden. Kurz gesagt: Man konsumiert mehr als man verkauft.

🌎 Die Top 10 Länder mit den höchsten Handelsdefiziten (2023):

1️⃣ USA: -1,1 Billionen USD

2️⃣ Indien: -245,5 Mrd. USD

3️⃣ UK: -233,1 Mrd. USD

4️⃣ Türkei: -86,3 Mrd. USD

5️⃣ Frankreich: -82,3 Mrd. USD

6️⃣ Philippinen: -65,9 Mrd. USD

7️⃣ Japan: -47,9 Mrd. USD

8️⃣ Spanien, Griechenland, Rumänien: jeweils zwischen -30 und -40 Mrd. USD

⚠️ Handelsdefizite per se sind nicht zwingend schlecht …

… insbesondere dann nicht, wenn ein Land über eine starke Währung verfügt, Investoren anzieht und seine Schulden in eigener Währung bedienen kann – wie es bei den USA der Fall ist.

Allerdings: Dauerhaft hohe Defizite können strukturelle Schwächen offenbaren, etwa mangelnde industrielle Wettbewerbsfähigkeit oder Abhängigkeit von Auslandslieferungen bei Rohstoffen und Technologie.

💣 Die USA und ihre Zölle – ein Schuss ins eigene Bein?

In den letzten Monaten hat US-Präsident Donald Trump verstärkt auf Zölle und Handelsbarrieren gesetzt, um Importe – insbesondere aus China – zu bremsen und heimische Produktion zu fördern. Doch diese Strategie birgt Risiken:

  • Zölle erhöhen Preise für Konsumenten und Unternehmen im Inland
  • Exportierende Länder schlagen zurück – und erheben Gegenzölle auf US-Produkte
  • Globale Lieferketten werden gestört, was gerade für Hightech und Industrieproduktion problematisch ist
  • Am Ende zahlen US-Verbraucher und Unternehmen die Zeche

Statt durch Handelskonflikte die Importe zu verteuern, wäre eine Stärkung der eigenen Exportkraft und Innovationsfähigkeit ein nachhaltigerer Weg, um das Handelsdefizit zu reduzieren.

📌 Fazit:
Ein Handelsdefizit ist nicht automatisch schlecht – aber es ist ein Zeichen dafür, dass ein Land mehr konsumiert als es selbst wirtschaftlich erwirtschaftet. Wenn dieses Ungleichgewicht durch politische Maßnahmen noch verschärft wird, drohen langfristige Wettbewerbsnachteile – auch (oder gerade) für die wirtschaftliche Supermacht USA.

Quelle: World Bank, Visual Capitalist (Screenshot 28.3.25, 14:08 Uhr)

 

von | Mai 2, 2025

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Hinter ecobono stecken die ehemaligen Fondsmanager Kevin Windisch, Josef Obergantschnig und Daniel Kupfner. In diesem Blog wollen sie ihr Wissen, ihre Anlagestrategien und ihre Finanztricks mit Privatanlegern teilen.